Bitcoin sieht sich einer neuen Bedrohung durch den sich beschleunigenden Quantenfortschritt gegenüber

Der Wettlauf zwischen den Fortschritten der Quantentechnologien und der Sicherheit digitaler Vermögenswerte beschleunigt sich rapide. Jüngste Äußerungen von Cybersicherheitsexperten und die Fortschritte des Quantenteams von Google deuten darauf hin, dass Bitcoin und andere kryptografische Systeme weitaus stärker bedroht sind als bisher angenommen.
David Carvalho, CEO von Naoris Protocol, warnte in einem Interview mit BeInCrypto, dass Quantencomputer bald in der Lage sein könnten, die elliptische Kurvenkryptographie (ECC) zu knacken, die die Sicherheit von Bitcoin untermauert. Diese Form der Verschlüsselung wird nicht nur von Bitcoin verwendet, sondern auch von den meisten großen Blockchains, einschließlich Ethereum. Carvalho betonte, dass sich die Branche schon vor Jahren auf die Quantenbedrohung hätte vorbereiten müssen. Der so genannte "Q-Day" - der Tag, an dem Quantencomputer in der Lage sein werden, die aktuellen kryptografischen Standards zu knacken - könnte innerhalb von fünf bis sieben Jahren, möglicherweise aber auch schon früher eintreten.
Die Leistungsfähigkeit von Quantencomputern und die alarmierenden Erkenntnisse von Google
Quantencomputer nutzen die einzigartigen Eigenschaften der Quantenmechanik, um mathematische Probleme mit exponentiell höherer Geschwindigkeit zu lösen als klassische Maschinen. Insbesondere der Shor-Algorithmus stellt eine ernste Gefahr dar, da er die Probleme, die der RSA- und ECC-Verschlüsselung zugrunde liegen, effizient lösen kann. Obwohl die derzeitige Quantenhardware noch nicht zu solchen Leistungen fähig ist, warnen Experten, dass der Weg dorthin das Entscheidende ist.
Die Bedenken verstärkten sich, nachdem Google neue Forschungsergebnisse veröffentlichte, in denen der Quantenforscher Craig Gidney aufzeigte, dass zum Knacken der RSA-Verschlüsselung nun 20 Mal weniger Ressourcen benötigt werden als zuvor geschätzt. Seinem Team gelang es, die Anzahl der benötigten Qubits dank verbesserter Algorithmen und Fehlerkorrekturmethoden von 20 Millionen auf unter eine Million zu reduzieren.
Auswirkungen auf Bitcoin
Obwohl Bitcoins 256-Bit ECC als sicherer als RSA gilt, ist der Trend besorgniserregend. Laut Gidney könnten Angreifer bereits verschlüsselte Blockchain-Daten für eine zukünftige Entschlüsselung sammeln, sobald die Quantenfähigkeiten ausgereift sind. Google hat bereits damit begonnen, den Chrome-Datenverkehr mit Post-Quantum-Kryptostandards zu verschlüsseln.
Auch die Krypto-Community reagiert darauf: Solana-Entwickler haben Tresore mit quantenresistenten Signaturen eingeführt, und Ethereum-Mitbegründer Vitalik Buterin hat eine harte Abspaltung vorgeschlagen, um sich gegen Quantenbedrohungen zu schützen.
Die Pläne von IBM und Quantinuum, bis 2029-2033 leistungsstarke Quantencomputer zu entwickeln, unterstreichen die Dringlichkeit der Situation. Laut Carvalho besteht die einzige praktikable Lösung darin, auf Protokollebene zur Post-Quanten-Kryptografie überzugehen - bevor der Q-Day eintritt.
Es ist erwähnenswert, dass Bitcoin letzte Woche ein Rekordhoch von $111.750 erreicht hat.