Australischer Kraken-Betreiber muss 8 Millionen AU$ Strafe für Regelverstöße zahlen

Die Australian Securities and Investments Commission (ASIC) hat ein Verfahren gegen Bit Trade Pty Ltd, den australischen Betreiber der Kryptowährungsbörse Kraken, eingeleitet, das zu einer Strafe von 8 Mio. AUD führt.
Das Unternehmen wurde für schuldig befunden, über 1.100 australischen Kunden unrechtmäßig eine Kreditfazilität ohne die erforderlichen Compliance-Maßnahmen angeboten zu haben.
Rechtswidrige Ausweitung der Marge
Zwischen Oktober 2021 und August 2023 bot Bit Trade ein "Margin Extension"-Produkt an, das es den Kunden ermöglichte, sich Geld für den Handel zu leihen, das entweder in digitalen Vermögenswerten wie Bitcoin oder in nationalen Währungen wie dem US-Dollar zurückgezahlt werden konnte. Das Unternehmen versäumte es jedoch, eine Zielmarktbestimmung (TMD) vorzulegen, wie sie in den australischen Gestaltungs- und Vertriebsverpflichtungen (DDO) vorgeschrieben ist. Dieses Versäumnis stellte jedes Mal, wenn das Margin-Produkt angeboten wurde, einen Verstoß gegen die Finanzproduktvorschriften dar, heißt es in der offiziellen Erklärung der ASIC.
Im August 2023 entschied der Bundesgerichtshof, dass es sich bei der Margenverlängerung von Bit Trade um eine Kreditfazilität im Sinne des Gesetzes handelt, die eine TMD erfordert, um sicherzustellen, dass das Produkt angemessen an geeignete Kunden vermarktet wird.
Kundenverluste und Kritik der Aufsichtsbehörden
Der ASIC-Vorsitzende Joe Longo betonte die Schwere des Verstoßes und den Schaden, der australischen Anlegern zugefügt wurde. "Bit Trade hat sein Margin-Extension-Produkt an über 1.100 Australier ausgegeben und dabei Gebühren und Zinsen in Höhe von über 7 Mio. AUD erhoben, ohne zu prüfen, ob das Produkt für sie geeignet ist", sagte Longo.
Die Aufsichtsbehörde meldete Handelsverluste von über 5 Mio. USD, darunter ein Kunde, der Verluste von fast 4 Mio. AUD erlitt. Longo fügte hinzu: "Dies ist die erste Strafe der ASIC für das Versäumnis, ein TMD zu erstellen. Es ist eine deutliche Mahnung an die Unternehmen, die digitale Vermögenswerte anbieten, ihre Verpflichtungen zur Einhaltung der Vorschriften zu erfüllen.
Gerichtliche Feststellungen
Richter Nicholas kritisierte in seinem Urteil, dass Bit Trade bis zum Eingreifen der ASIC seine rechtlichen Verpflichtungen im Rahmen der DDO vernachlässigt habe. "Das Versäumnis, die Einhaltung der DDO-Regelung zu berücksichtigen, deutet auf ein äußerst mangelhaftes Compliance-System hin", erklärte er.
Das Gericht stellte fest, dass Bit Trade das nicht konforme Produkt weiterhin anbot, obwohl es sich seiner rechtlichen Mängel bewusst war. Richter Nicholas kam zu dem Schluss: "Die Verstöße von Bit Trade waren schwerwiegend und von dem Wunsch getrieben, die Einnahmen zu maximieren."
Auswirkungen auf die Branche
Die Strafe unterstreicht die zunehmende Aufmerksamkeit der ASIC für den Sektor der digitalen Vermögenswerte. Die Aufsichtsbehörde hat vor kurzem Konsultationen mit der Branche eingeleitet, um zu klären, wann Produkte, die von Digital-Asset-Firmen angeboten werden, unter bestehende Finanzgesetze fallen können.
Zusätzlich zu der Geldstrafe in Höhe von 8 Millionen AUD wurde Bit Trade dazu verurteilt, die Rechtskosten der ASIC zu übernehmen, was das Urteil zu einem wegweisenden Fall für die Einhaltung von Vorschriften in der Kryptowährungsbranche macht.
Trotz seiner Herausforderungen in Australien hat Kraken zuvor bei den Customer Centricity World Series (CCWS) 2024 Awards geglänzt und seine Innovation und seinen kundenzentrierten Ansatz unter Beweis gestellt.