JPMorgan prognostiziert Marktkapitalisierung von Stablecoins auf 500 Milliarden Dollar

Die Analysten von JPMorgan haben sich skeptisch über die jüngsten Vorhersagen geäußert, dass der Stablecoin-Markt in den kommenden Jahren von seiner derzeitigen Bewertung von 250 Milliarden Dollar auf 1 bis 2 Billionen Dollar anschwellen könnte.
In einer Research Note schrieb das Team der Bank, dass solche exponentiellen Prognosen angesichts der aktuellen Marktdynamik "viel zu optimistisch" seien, berichtet CoinDesk.
Stablecoins, bei denen es sich um Kryptowährungen handelt, die an Vermögenswerte wie den US-Dollar oder Gold gekoppelt sind, spielen eine entscheidende Rolle im Krypto-Ökosystem, indem sie Zahlungen erleichtern, Liquidität bereitstellen und internationale Geldtransfers ermöglichen. JPMorgan argumentiert jedoch, dass der erwartete Anstieg der Stablecoin-Nutzung - insbesondere im realen Zahlungsverkehr - wahrscheinlich nicht in dem Ausmaß eintreten wird, wie es einige optimistische Analysten vorhersagen.
Stablecoin-Wachstum bleibt weitgehend krypto-nativ
Laut der Analyse von JPMorgan entfallen fast 88 % der heutigen Stablecoin-Nachfrage auf kryptonative Aktivitäten wie den Handel, dezentrale Finanzanwendungen (DeFi) und von Kryptounternehmen geparkte Gelder. Im Gegensatz dazu machen Zahlungen in der realen Welt nur 6 % der Stablecoin-Nutzung aus, eine Zahl, von der die Bank glaubt, dass sie selbst unter günstigen Bedingungen nur marginal wachsen wird.
In dem Bericht wird die Vorstellung zurückgewiesen, dass Stablecoins herkömmliche Bankeinlagen oder Geldmarktfonds in nennenswertem Umfang ersetzen werden, und zwar unter Hinweis auf die mangelnde Rendite von Stablecoins und die Reibungsverluste, die mit dem Geldtransfer zwischen Fiat- und Krypto-Ökosystemen verbunden sind. Außerdem wies JPMorgan Vergleiche zwischen Stablecoins und Chinas digitalem Yuan oder Plattformen wie Alipay und WeChat Pay zurück und betonte, dass diese zentralisierten, staatlich unterstützten Systeme unter völlig anderen Rahmenbedingungen arbeiten.
Andere Banken prognostizieren ein positiveres Szenario
Während JPMorgan vorsichtig bleibt, sehen andere Finanzinstitute eine viel bessere Zukunft für Stablecoins. Insbesondere Standard Chartered hat prognostiziert, dass das Gesamtangebot an Stablecoins bis Ende 2028 auf 2 Billionen Dollar ansteigen könnte, wenn eine unterstützende US-Gesetzgebung verabschiedet wird. Der Guiding and Establishing National Innovation for U.S. Stablecoins (Genius) Act, dessen Verabschiedung in den kommenden Monaten erwartet wird, könnte die regulatorische Landschaft grundlegend umgestalten.
Standard Chartered ist der Ansicht, dass dieses Gesetz die Stablecoin-Branche legitimieren, die institutionelle Akzeptanz fördern und ein nahezu zehnfaches Wachstum in den nächsten Jahren ermöglichen würde. Laut der Studie der Bank vom April könnte die Kombination aus regulatorischer Klarheit und Marktexpansion dazu führen, dass Stablecoins eine viel wichtigere Rolle im globalen Finanzwesen spielen.
Kürzlich haben wir darüber berichtet, dass die Blockchain-Abteilung von JPMorgan, Kinexys, eine Partnerschaft mit S&P Global Commodity Insights, EcoRegistry und dem ICR (International Carbon Registry) für ein Pilotprogramm zur Tokenisierung von Kohlenstoffgutschriften eingegangen ist.