Insider-Krypto-Spiele: Wie ein Händler Millionen mit Trumps Ankündigung verdiente

Ein aktueller Vorfall in der Welt der Kryptowährungen hat erneut die Aufmerksamkeit auf das Problem des Insiderhandels gelenkt. Einem anonymen Händler gelang es, dank gut getimter Investitionen, die mit der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump bezüglich der Schaffung einer nationalen Kryptowährungsreserve zusammenfielen, 6,8 Millionen Dollar zu verdienen. Dieses Ereignis ließ den Verdacht aufkommen, dass vertrauliche Informationen zum finanziellen Vorteil genutzt wurden.
Am Sonntagabend kündigte Präsident Trump über die Plattform Truth Social Pläne zur Einrichtung einer nationalen Kryptowährungsreserve an, die nicht nur Bitcoin, sondern auch wichtige Altcoins wie Ethereum (ETH), Ripple (XRP), Solana (SOL) und Cardano (ADA) umfassen würde. Diese Nachricht führte zu einem sofortigen Anstieg des Wertes dieser Kryptowährungen. Was jedoch besondere Aufmerksamkeit erregte, war die Aktivität eines anonymen Händlers, der nur wenige Stunden vor der offiziellen Erklärung große Long-Positionen mit 50-facher Hebelwirkung auf der dezentralen Plattform Hyperliquid platzierte.
Nach Angaben von Cointelegraph überwies der Händler am 1. März 5,9 Millionen USDC an Hyperliquid. Dann, am 2. März um 14:49 UTC, nur 35 Minuten vor der Erklärung des Präsidenten, eröffnete er Long-Positionen auf Ethereum. Mit einem Einsatz von etwa 4 Mio. USD schuf der HändlerPositionen im Wert von 200 Millionen Dollar mit hoher Hebelwirkung. Sechzehn Minuten nach Trumps Ankündigung begann er, diese Positionen über die Ethereum-Wallet-Adresse "0xe4d...02c62" zu schließen und sicherte sich so erhebliche Gewinne.
Diese Aktionen haben verständlicherweise Bedenken hinsichtlich des Insiderhandels geweckt. Die Verwendung eines hohen Hebels macht solche Geschäfte extrem risikoreich; selbst ein geringer Preisrückgang hätte die Positionen vollständig auflösen können, was zum vollständigen Verlust des ursprünglichen Kapitals geführt hätte. Carl Runefelt, Gründer von The Moon Show, bemerkte dazu:
"Diese 200-Millionen-Dollar-Longposition auf Bitcoin und Ethereum vor der Ankündigung der strategischen Bitcoin-Reserve könnte der größte INSIDER-TRADE sein, den ich je gesehen habe. Smells illegal."
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Dies ist nicht der erste Fall von Insiderhandel in der Kryptowährungsbranche. Es gab bereits dokumentierte Fälle, in denen vertrauliche Informationen für den Profit genutzt wurden.
Zum Beispiel wurde der ehemalige Coinbase-Produktmanager Ishan Wahi im Jahr 2022 beschuldigt, Informationen über bevorstehende Token-Listings an seinen Bruder Nikhil Wahi und seinen Freund Sameer Ramani weitergegeben zu haben. Mit diesem Insiderwissen führten sie Geschäfte mit mindestens 25 verschiedenen Kryptowährungen durch und erzielten dabei illegale Gewinne in Höhe von etwa 1,5 Millionen US-Dollar.
Im Januar 2023 wurde Nikhil Wahi wegen seiner Beteiligung an diesem System zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt.
Meinungen von Branchenführern zu Trumps Ankündigung einer Kryptowährungsreserve
Die Ankündigung von Präsident Trump, eine nationale Kryptowährungsreserve einzurichten, die nicht nur Bitcoin, sondern auch Ethereum, XRP, Solana und Cardano umfasst, löste in der Krypto-Community eine breite Debatte aus. Viele Branchenführer äußerten ihre Meinung zu dieser Initiative.
Brian Armstrong, CEO von Coinbase, ist der Meinung, dass die strategische Kryptowährungsreserve der USA ausschließlich aus Bitcoin bestehen sollte. Er stellte fest, dass Bitcoin die einfachste und logischste Wahl als Nachfolger von Gold ist. Für den Fall, dass eine Diversifizierung erforderlich ist, schlug Armstrong vor, einen nach Marktkapitalisierung gewichteten Index von Kryptowährungen zu verwenden, um Objektivität zu gewährleisten.
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Der bekannte Investor Fred Krueger unterstützt einen auf der Marktkapitalisierung basierenden Ansatz für die Strukturierung der Krypto-Reserve. Er schlug die folgende Aufteilung vor, wobei ausländische Vermögenswerte und Stablecoins ausgeschlossen wurden:
- Bitcoin - 75%
- Ethereum - 12,4%
- XRP - 5,7%
- Solana - 3,1%
- Dogecoin - 1,4%
- Cardano - 1,0%
Kleinere Anteile entfielen auf Litecoin, Avalanche, Polkadot und Cosmos.
Unterdessen äußerte Jeff Park, Leiter der Alpha-Strategien bei Bitwise, seine Enttäuschung über die Aufnahme von Altcoins in die Krypto-Reserve. Er glaubt, dass die Aufnahme von Vermögenswerten mit ungewisser Bedeutung bei den US-Behörden den Verdacht auf Insiderhandel wecken könnte.
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Arthur Hayes, ehemaliger CEO von BitMEX, erklärte, dass Trumps Pläne und Versprechen, eine nationale US-Kryptowährungsreserve zu schaffen, nur leere Rhetorik seien. Er betonte, dass der Regierung ohne die Zustimmung des Kongresses zur Kreditaufnahme oder zur Erhöhung des Goldpreises die Mittel fehlen werden, um Bitcoin und andere Kryptowährungen zu kaufen.
Daher sind die Meinungen unter den Führern der Kryptoindustrie zu Trumps Initiative geteilt. Einige unterstützen die Idee der Schaffung einer Kryptowährungsreserve, schlagen aber vor, sich ausschließlich auf Bitcoin zu konzentrieren oder bei der Auswahl der Vermögenswerte die Marktkapitalisierung zu berücksichtigen. Andere bezweifeln die Durchführbarkeit der Einbeziehung bestimmter Altcoins und warnen vor einem möglichen Verdacht auf Insiderhandel.
Die Notwendigkeit von Transparenz auf den Kryptomärkten
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Vorfall, an dem ein anonymer Händler beteiligt war, der mit Trumps Ankündigung Millionen verdient hat, einmal mehr das Problem des Insiderhandels in der Kryptowährungsbranche aufzeigt. Es scheint, dass jemand im Voraus von den Plänen der Regierung wusste, die Schaffung einer nationalen Kryptowährungsreserve anzukündigen.
Trump hatte diese Möglichkeit bereits vor einigen Monaten angedeutet, aber der genaue Zeitpunkt der Ankündigung blieb unbekannt. Die gut getimte Eröffnung großer Positionen lässt jedoch ernsthafte Vermutungen aufkommen.
Gemeinsame Anstrengungen von Regulierungsbehörden, Börsen und der Community sind notwendig, um ein transparentes und faires Umfeld zu schaffen, in dem alle Teilnehmer vor Betrug und Manipulation geschützt sind. Es mag unwahrscheinlich sein, den Insiderhandel vollständig zu unterbinden, aber den Markt ehrlicher zu machen, ist ein durchaus erreichbares Ziel.