09.05.2025
Eugene Komchuk
Redakteur bei Traders Union
09.05.2025

EOS wird zu Vaulta: Warum sich die Kryptowährung für ein Rebranding entschieden hat

EOS wird zu Vaulta: Warum sich die Kryptowährung für ein Rebranding entschieden hat Wird Vaulta erfolgreicher sein als EOS?

Das einst hochgelobte Projekt EOS soll bald in Vaulta umbenannt werden. Die Kryptowährung, die einst als "die beste und vielversprechendste" galt, hat die Erwartungen der Investoren nicht erfüllt und setzt nun auf einen Neuanfang.

Am 14. Mai wird das EOS-Krypto-Projekt offiziell in Vaulta umbenannt. Die Führung des Unternehmens erklärt diesen Schritt als Teil einer neuen Strategie, die sich auf Web3-Banking konzentriert - Blockchain-basierte Finanzlösungen, die darauf abzielen, traditionelle Finanzen mit dezentralen Tools zu verbinden.

Als Teil des Rebrandings wird der EOS-Token 1:1 gegen den Vaulta-Token ausgetauscht. Der neue Token wird alle Technologien und Funktionen seines Vorgängers beibehalten und kann über das Vaulta Swap Portal oder über unterstützte Partnerbörsen getauscht werden.

"Vaulta ist keine Abspaltung oder ein Reset. Es ist das neu gestaltete und umbenannte EOS-Netzwerk, das vollständig mit der bestehenden Infrastruktur und der Geschichte des Staates kompatibel ist", kommentiert das EOS-Team.

Das neue Projekt will die Nutzer auch mit einer Einsatzprämie von 17 % anlocken, die deutlich höher ist als die anderer Kryptowährungen wie Ethereum (2,7 %) oder Solana (5,4 %).

Marktreaktion auf die Umbenennung

Mit dem Näherrücken des Rebranding-Datums hat der Preis von EOS zu steigen begonnen. Am 8. Mai sprang der Preis der Kryptowährung um 22 % auf 0,84 $, während die Marktkapitalisierung 1,2 Mrd. $ überstieg, angeheizt durch einen 285 %igen Anstieg des Handelsvolumens, das innerhalb von 24 Stunden fast 500 Mio. $ erreichte.

Auch auf dem Derivatemarkt herrschte Aufregung, denn das offene Interesse an EOS-Futures stieg um 45 % auf über 188 Mio. $. Dies ist jedoch immer noch weit von den Allzeithochs von EOS im Jahr 2018 entfernt, als der Token kurzzeitig fast 19 US-Dollar erreichte.

Schwankungen des EOS-Kurses. Quelle: CoinMarketCap.

Wie alles begann

EOS wurde 2017 von Block.one, gegründet von den Unternehmern Brendan Blumer und Dan Larimer, ins Leben gerufen. Das Projekt erlangte Aufmerksamkeit für sein ehrgeiziges Ziel, eine hochleistungsfähige Blockchain für dezentrale Anwendungen (dApps) mit sofortigen Transaktionen und null Gebühren aufzubauen.

In einem der größten ICOs der Kryptogeschichte sammelte EOS rund 4 Milliarden US-Dollar ein und zog damit sowohl institutionelle als auch private Anleger an. Im Juni 2018 startete das Projekt seine eigene Blockchain - EOSIO (oder EOS Mainnet) - und ging damit von einem ERC-20-Token auf Ethereum zu einem unabhängigen Netzwerk über, das auf seinem eigenen Blockchain-Protokoll basiert.

Im Jahr 2019 kündigte Block.one Voice an, eine dezentrale Social-Media-Plattform, die auf EOS aufbaut und die Transparenz und das Engagement der Nutzer fördern soll. Trotz des Hypes konnte das Projekt nicht an Zugkraft gewinnen und wurde schließlich eingestellt.

Warum EOS seinen Schwung verloren hat

In seiner Anfangszeit wurde EOS häufig als eine der vielversprechendsten Kryptowährungen eingestuft. Chinas CCID setzte EOS mehrere Jahre lang an die Spitze seiner monatlichen Rangliste, noch vor Bitcoin und Ethereum.

Experten lobten EOS für seine Skalierbarkeit, Transaktionsgeschwindigkeit und sein Potenzial für eine breite Akzeptanz. Einige bezeichneten es sogar als den "Ethereum-Killer". Doch die Dinge begannen sich zu ändern.

Trotz des starken Starts fiel EOS im Laufe der Jahre aus den Top 50 der Kryptowährungen nach Marktkapitalisierung heraus. Das Projekt konnte seine Versprechen nicht einhalten und verlor die Unterstützung von Entwicklern und institutionellen Geldgebern. Ein schwerer Schlag kam Anfang 2021, als der Mitbegründer Dan Larimer das Projekt verließ und das Vertrauen in seine Zukunft erschütterte. Kurz darauf reichte die EOS Network Foundation eine 1-Milliarde-Dollar-Klage gegen Block.one ein und beschuldigte das Unternehmen, das Ökosystem nicht zu unterstützen und die Interessen der Community zu verraten.

Die Situation verschlimmerte sich, als Tether im Jahr 2023 die Unterstützung für EOS einstellte und damit eine wichtige Liquiditätskomponente aus dem Netzwerk entfernte. Die Aktivität der Entwickler ging zurück, die Nutzerzahlen sanken, und ein Mangel an Großprojekten und DeFi-Wachstum drängte EOS weiter an den Rand des Kryptomarktes.

Wird das Rebranding helfen?

Die Umbenennung von EOS in Vaulta scheint ein Versuch zu sein, einem Projekt neues Leben einzuhauchen, das in den letzten Jahren um seine Relevanz gekämpft hat. Die Konzentration auf das Web3-Banking und die Integration des traditionellen Finanzwesens könnte theoretisch institutionelle Partner und Investoren anziehen. Die jüngsten Ausschläge auf dem Spot- und Derivatemarkt zeigen, dass noch immer ein gewisses Interesse an dem Projekt besteht, was darauf hindeutet, dass das Team die Chance hat, sein Ökosystem neu zu starten.

Eine Umbenennung allein reicht jedoch nicht aus, um EOS zu seinem früheren Ruhm zu verhelfen. Die Änderung des Namens löst nicht die grundlegenden Probleme, wie das verlorene Vertrauen nach Larimers Weggang, gescheiterte Initiativen wie Voice und Rechtsstreitigkeiten mit Block.one. Ohne echte technologische Durchbrüche und eine sinnvolle Marktnachfrage läuft Vaulta Gefahr, den Niedergang von EOS zu wiederholen. Ob das Team mehr als nur einen neuen Namen und attraktive Einsatzrenditen liefern kann, bleibt abzuwarten.

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