Großbritannien verhängt Geldstrafen von 132 Mio. USD gegen Banken wegen Absprachen bei Anleihen

Die britische Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde (Competition and Markets Authority, CMA) hat gegen vier weltweit tätige Banken Geldbußen in Höhe von insgesamt 104,5 Mio. GBP (132,4 Mio. USD) verhängt, weil sie zwischen 2009 und 2013 sensible Informationen über britische Staatsanleihen ausgetauscht haben.
Die Finanzinstitute - Citi, HSBC, Morgan Stanley und Royal Bank of Canada - einigten sich mit der Aufsichtsbehörde nach einer langjährigen Untersuchung wettbewerbswidriger Praktiken auf dem Anleihemarkt, berichtet Reuters.
Die CMA stellte fest, dass Händler dieser Banken unzulässige Diskussionen über Bloomberg-Chatrooms führten, in denen sie vertrauliche Details über die Preisgestaltung und Handelsstrategien im Zusammenhang mit britischen Staatsanleihen, so genannten Gilts, austauschten.
Das Fehlverhalten fand in den Jahren nach der Finanzkrise von 2008 statt, einer Zeit, die durch hohe Marktvolatilität und umfangreiche staatliche Eingriffe in die Anleihemärkte gekennzeichnet war. Die Untersuchung ergab, dass Händler konkurrierender Banken in Einzelgesprächen unrechtmäßig Informationen über Preisstrategien ausgetauscht hatten.
Diese Gespräche könnten den beteiligten Banken einen unlauteren Vorteil auf dem Markt verschafft haben, da sie die Schritte der Wettbewerber vorhersehen und ihre eigenen Handelsstrategien entsprechend anpassen konnten. Ein solches Verhalten untergräbt den fairen Wettbewerb und könnte sich auf die Kosten der staatlichen Kreditaufnahme ausgewirkt haben.
Der Deutschen Bank wird Immunität gewährt
Bei der Untersuchung der CMA wurden ursprünglich fünf Banken ermittelt, die gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen hatten. Der Deutschen Bank, die zusammen mit der Citi zugab, wettbewerbswidrige Praktiken angewandt zu haben, wurde jedoch im Rahmen der Kronzeugenregelung der Aufsichtsbehörde Immunität vor finanziellen Strafen gewährt. Dieses Programm sieht Ausnahmen für Unternehmen vor, die sich selbst anzeigen und bei den Untersuchungen kooperieren.
Die Entscheidung der CMA unterstreicht die anhaltenden Bemühungen der Aufsichtsbehörde, die Wettbewerbsgesetze im Finanzsektor durchzusetzen. Die Geldbußen sind eine deutliche Warnung an Finanzinstitute, die sich an Absprachen beteiligen, insbesondere auf so kritischen Märkten wie Staatsanleihen. Weltweit haben die Behörden die Handelspraktiken verstärkt unter die Lupe genommen, um Transparenz zu gewährleisten und Marktmanipulationen zu verhindern.
Mit der Verschärfung der Aufsicht durch die Regulierungsbehörden könnten die Finanzinstitute mit strengeren Compliance-Anforderungen konfrontiert werden, um ähnliche Verstöße in Zukunft zu verhindern.
Zuvor hatte der australische Bankensektor in dieser Woche einen drastischen Einbruch zu verzeichnen, der den Marktwert um 26 Mrd. USD schmälerte, da die Sorge um die Rentabilität zunahm.