07.11.2024
Sholanke Dele
Analyst bei Traders Union
07.11.2024

EUR/USD-Kurs fällt wegen Trumps Handelspolitik unter 200-Tage-EMA

EUR/USD-Kurs fällt wegen Trumps Handelspolitik unter 200-Tage-EMA U.S. Dollar-Index steigt am Wahltag um 1,6% inmitten von Zollängsten

Der US-Dollar-Index verzeichnete am Wahltag einen außergewöhnlichen Anstieg von 1,6 % und damit den höchsten Anstieg an einem Tag seit fast vier Jahren. Die von Trump vorgeschlagenen pauschalen Zölle von 10 % auf Importe lösten diese Rallye aus und trieben die Inflationserwartungen in die Höhe, da die Importkosten wahrscheinlich in die Höhe schnellen würden. Diese Dollar-Stärke hat EUR/USD anfällig gemacht, und das Paar fiel kürzlich unter seinen gleitenden 200-Tage-Durchschnitt, einen wichtigen technischen Indikator, der nun auf weitere Abwärtsrisiken hindeutet.

Zwar erholte sich EUR/USD auf 1,0770, nachdem es nach der turbulenten Reaktion auf den Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen unter 1,0700 gefallen war. Marktteilnehmer, die auf eine nachhaltige Erholung von EUR/USD hoffen, dürften nur begrenzte Aussichten haben, da die Handelspolitik von Trump und die vorsichtigen Zinsaussichten der US-Notenbank den Abwärtsdruck auf den Euro aufrechterhalten.

Der wirtschaftliche Druck in Europa trägt ebenfalls zu den Abwärtsrisiken bei. Dazu gehören die politischen Turbulenzen in Deutschland nach dem Zusammenbruch der Koalitionsregierung. Heute schrumpfte die deutsche Industrieproduktion im September um 2,5 % und übertraf damit die Erwartungen eines Rückgangs um 1 %. Dies belastet den Euro zusätzlich, da die Anleger die anhaltenden Risiken für die Stabilität der Eurozone sehen, was EUR/USD unter Druck halten könnte. Sollte sich die Abwärtsdynamik fortsetzen, könnte EUR/USD seinen Tiefstand vom Juni bei 1,0667 wieder erreichen.

EUR/USD-Ausblick, Abwärtsdruck bleibt bestehen

Zwar wird allgemein erwartet, dass die US-Notenbank die Zinsen um 25 Basispunkte senkt und damit in den Bereich von 4,50 % bis 4,75 % zurückführt, doch bleibt das Tempo künftiger Zinssenkungen ungewiss.

Der Markt verfolgt nun aufmerksam die Pressekonferenz des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell, um Hinweise darauf zu erhalten, ob die Zentralbank ihre Lockerungsmaßnahmen zurücknehmen wird, wenn Trumps Zölle die Inflation in die Höhe treiben. Sollte der Inflationsdruck zunehmen, könnte die Fed vor einem Dilemma stehen, da anhaltende Zinssenkungen immer schwieriger zu rechtfertigen sein könnten. Dieses Szenario stellt ein potenzielles Hindernis für den Aufschwung von EUR/USD dar.

Trumps Handelspolitik stellt ein zusätzliches Risiko für den Euro dar, der bereits mit innenpolitischen Herausforderungen zu kämpfen hat. Die Marktstimmung deutet darauf hin, dass eine Erholung nur von kurzer Dauer sein könnte, wobei 1,0800 als potenzielle Obergrenze fungiert, falls die Fed weiterhin vorsichtig bleibt und Trumps protektionistische Haltung eine weitere Dollar-Stärke anheizt.

Die EUR/USD-Bullen hatten große Hoffnungen, dass der Euro über 1,0900 steigen würde. Leider sank der EUR/USD-Kurs auf ein 5-Monats-Tief, nachdem Trump in den Umfragen vorne lag.

Dieses Material kann Meinungen Dritter enthalten, stellt keine Finanzberatung dar und kann gesponserte Inhalte enthalten.