JPMorgan erhöht Rezessionsrisiko auf 60 % wegen Trumps Zollpolitik

Der Chefvolkswirt von JPMorgan, Bruce Kasman, hat eine düstere Prognose bezüglich der aggressiven Zollpolitik von Präsident Donald Trump abgegeben und davor gewarnt, dass der Weltwirtschaft ein erheblicher Abschwung bevorsteht.
In einer am Donnerstag veröffentlichten Studie haben Kasman und andere Ökonomen von JPMorgan die Wahrscheinlichkeit einer globalen Rezession von 40 % auf 60 % erhöht, und zwar angesichts der am Mittwoch angekündigten umfassenden Zölle von 10 %, die sich gegen Länder wie China, Japan und die Europäische Union richten, berichtet Business Insider.
Die Zölle, die von der Regierung als "Tag der Befreiung" bezeichnet werden, sind Teil von Trumps umfassenderen Bemühungen, Handelsungleichgewichte mit ausländischen Partnern zu beseitigen. Die neuen Zölle werden sich auf eine breite Palette von Einfuhren auswirken, darunter Waren des täglichen Bedarfs wie Kaffee, Zucker und Kleidung, aber auch auf größere Produkte wie Autos und Haushaltsgeräte. Für Länder mit anhaltenden Handelsdefiziten gegenüber den USA werden die Zölle sogar noch höher ausfallen, was die wirtschaftlichen Auswirkungen noch verstärkt.
Zölle als Steuer für Verbraucher und Unternehmen
Die Analysten von JPMorgan warnen davor, dass diese Zölle de facto eine Steuererhöhung für US-Haushalte und -Unternehmen darstellen und den durchschnittlichen Steuersatz um etwa 22 Prozentpunkte auf schätzungsweise 24 % anheben. Dies entspräche etwa 2,4 % des US-BIP und könnte ähnliche Auswirkungen wie die größten Steuererhöhungen seit dem Zweiten Weltkrieg haben. Die Ökonomen der Bank betonen, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen über die USA hinausgehen könnten, da Vergeltungszölle und Unterbrechungen der globalen Lieferketten den Schaden noch verschlimmern würden.
"Disruptive US-Politik wurde schon das ganze Jahr über als größtes Risiko für die globalen Aussichten erkannt", heißt es in der Research Note. "Die jüngsten Nachrichten verstärken unsere Befürchtungen, da die US-Handelspolitik deutlich weniger unternehmensfreundlich geworden ist, als wir erwartet hatten."
Der Weg in die Rezession
Die neuen Zölle kommen zu den früheren Handelsmaßnahmen hinzu und erhöhen das Risiko einer Rezession in den USA und möglicherweise in der Weltwirtschaft weiter. JPMorgan hat seine Prognose angepasst und rechnet nun mit einer 60-prozentigen Wahrscheinlichkeit einer Rezession in diesem Jahr, was einen deutlichen Anstieg gegenüber den früheren 40 Prozent bedeutet. Die Ökonomen räumen jedoch auch ein, dass dieses Ergebnis nicht unausweichlich ist.
"Abgesehen von dem offensichtlichen Punkt, dass sich die politischen Maßnahmen in den kommenden Wochen ändern könnten, betonen wir weiterhin, dass die US-amerikanische und die globale Expansion auf einem soliden Fundament stehen und in der Lage sein sollten, einen mittelgroßen Schock zu verkraften", heißt es in der Notiz abschließend. Dennoch lässt die Ungewissheit über die vollständige Umsetzung der Trump'schen Zölle wenig Zweifel am Potenzial für einen tiefen wirtschaftlichen Rückschlag.
Darüber hinaus ist die Weltwirtschaft mit zunehmender Unsicherheit konfrontiert, da US-Präsident Donald Trump weitreichende Einfuhrzölle verhängt hat, darunter einen Mindestsatz von 10 % auf alle Waren und 20 % auf EU-Importe. China, Kanada und Taiwan haben diesen Schritt verurteilt, und Peking hat Vergeltungsmaßnahmen angekündigt.