19.11.2024
Sholanke Dele
Analyst bei Traders Union
19.11.2024

EUR/USD fällt trotz positiver Daten aus der Eurozone um 0,7%

EUR/USD fällt trotz positiver Daten aus der Eurozone um 0,7% Stetige Inflation und Überschuss in der Eurozone verbessern die Aussichten des Euro gegenüber dem Dollar

Der EUR/USD-Kurs ist mit gegensätzlichen Kräften konfrontiert, da die Marktteilnehmer die neuesten Daten aus der Eurozone, die EZB-Beamten und die Entwicklungen in den USA bewerten.

Die heutigen Daten aus der Eurozone zeigen, dass die Inflation im Jahresvergleich stabil bei 2,0 % liegt, genau wie prognostiziert. Obwohl dies mit dem Ziel der Europäischen Zentralbank übereinstimmt, löst es keine große Marktreaktion aus. Ein überraschender Impuls ging auch von den Leistungsbilanzzahlen der Eurozone aus. Die Eurozone verzeichnete einen Überschuss von 37 Mrd. € und übertraf damit die Erwartungen von 27 Mrd. € und verbesserte sich gegenüber dem Vormonat (35,4 Mrd. €). Dieser Überschuss deutet auf eine solide Auslandsnachfrage nach auf Euro lautenden Vermögenswerten hin, was sich positiv auf die langfristigen Aussichten der Währung auswirkt. Trotz ermutigender Inflationsdaten und einer stärkeren Handelsbilanz ist EUR/USD um 0,7 % vom Widerstand bei 1,0600 abgerutscht und hat damit alle Gewinne vom Montag wieder aufgegeben.

RSI stimmt mit Zinssenkungserwartungen überein und beflügelt EUR/USD-Erholung

In der Zwischenzeit haben einige Beamte der Europäischen Zentralbank Anpassungen ihrer Politik in Erwägung gezogen. Fabio Panetta merkte an, dass die Zentralbank noch weit davon entfernt sei, einen neutralen Zinssatz zu erreichen. Er warnte, dass die schwache Inlandsnachfrage die Inflation deutlich unter 2 % drücken könnte, was auf die Möglichkeit einer expansiveren Politik in der Zukunft hindeutet. Auf der anderen Seite äußerte Joachim Nagel Bedenken über die Fragmentierung der globalen Lieferketten, die die Inflation anheizen könnte, was darauf hindeutet, dass die restriktive Haltung noch nicht ganz verschwunden ist.

An der US-Front beeinflussen die Erwartungen auf Zinssenkungen durch die Federal Reserve die Kursentwicklung von EUR/USD. Die Märkte gehen derzeit von einer Zinssenkung der Fed um 10 Basispunkte im Dezember aus, im Gegensatz zur EZB, von der eine Senkung um rund 31 Basispunkte erwartet wird. Analysten gehen davon aus, dass der Euro etwas Unterstützung finden könnte, wenn sich die Fed für eine aggressivere Senkung um 25 Basispunkte entscheidet und die EZB damit Schritt hält.

Auch die technischen Indikatoren deuten auf einen möglichen Aufschwung hin. Der RSI signalisiert überverkaufte Bedingungen, und eine Swing-Divergenz zwischen dem Kursgeschehen und dem Relative Strength Index deutet auf eine mögliche Untergrenze bei 1,0500 hin. Hält dieses Niveau, könnte EUR/USD in nächster Zeit Unterstützung für eine Erholung finden.

Die EUR/USD-Paarung hatte einen schwierigen November und verzeichnete den stärksten monatlichen Rückgang seit 2024. Das schwache Wachstum in der Eurozone und die anhaltende Inflation trüben die EUR/USD-Aussichten.

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