WTI-Rohölpreis fällt auf 60 $, da die IEA die Nachfrageprognose senkt und sich die Handelsängste verschärfen

Der Preis für Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel am Mittwoch in Richtung 60 $ pro Barrel und verzeichnete damit zum dritten Mal in Folge Verluste und erreichte den niedrigsten Stand seit fast vier Jahren. Brent-Rohöl gab ebenfalls nach und wurde bei 63,66 $ gehandelt. Der Rückgang spiegelt die zunehmenden Sorgen über die schwächelnde weltweite Nachfrage, das anhaltende Überangebot und die wachsende Unsicherheit über die US-Handelspolitik wider.
Die Internationale Energieagentur (IEA) senkte ihre Prognose für die weltweite Ölnachfrage im Jahr 2025 drastisch und prognostizierte die niedrigste Wachstumsrate seit fünf Jahren. Die Agentur geht davon aus, dass das Überangebot auf dem Markt bis mindestens 2026 anhalten wird, wobei sich das Produktionswachstum in den USA unter dem Druck von Zöllen und angespannten Handelsbeziehungen voraussichtlich verlangsamen wird. Infolgedessen ist WTI in diesem Monat um über 13 % gefallen, und Banken wie UBS, HSBC und BNP Paribas haben ihre Preisprognosen gesenkt.
USOIL-Preisdynamik (März 2025 - April 2025) Quelle: TradingView.
Handelsstreitigkeiten und Produktionswachstum der OPEC+ belasten die Aussichten
Die Ölmärkte stehen weiterhin unter dem Druck des langwierigen Handelskonflikts zwischen den USA und China. Die von Präsident Trump verhängten Zölle haben weltweit zu einer vorsichtigen Haltung geführt, da die Händler die Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum und den Energieverbrauch abwägen. In der Zwischenzeit könnte die Untersuchung des Präsidenten zu kritischen Mineralienzöllen die Beziehungen zu China weiter belasten, was die Besorgnis über Rezessionsrisiken noch verstärkt.
Auf der Angebotsseite erhöht die OPEC+ weiterhin ihre Produktion, während Fortschritte in den Atomgesprächen zwischen den USA und dem Iran dazu führen könnten, dass wieder mehr iranische Fässer auf den Markt kommen. Obwohl die eigene Prognose der OPEC optimistischer ist als die der IEA - sie erwartet für 2025 und 2026 einen Anstieg der Nachfrage um jeweils 1,3 Mio. Barrel pro Tag - hat ihre Produktion im März bereits die Zielvorgaben übertroffen, insbesondere aufgrund der Überproduktion in Kasachstan.
Das American Petroleum Institute meldete für die vergangene Woche einen überraschenden Anstieg der US-Rohöllagerbestände um 2,4 Mio. Barrel, während man mit einem Rückgang um 1,68 Mio. Barrel gerechnet hatte, was die schlechte Stimmung noch verstärkte. Dies war der zweite Anstieg der Lagerbestände innerhalb von vier Wochen, was die Befürchtungen hinsichtlich eines Überangebots weiter verstärkte.
In früheren Berichten wurde auf die Anfälligkeit von Rohöl für makroökonomische Schwankungen aufgrund von Zöllen und sich verändernden geopolitischen Entwicklungen hingewiesen. Der derzeitige Abschwung bestätigt, dass der Ölpreis ohne einen politischen Richtungswechsel oder eine Angebotskürzung weiterhin unter Druck bleiben könnte.