Erdgas-Futures steigen, da sich die Angebotsdynamik in den USA und die europäische Nachfrage verschieben

Die Erdgas-Futures zogen am Dienstag kräftig an und kletterten auf 3,347 $. Damit brachen sie entscheidend aus dem absteigenden Kanal aus, der das Preisgeschehen seit Mitte April bestimmt hatte. Der Anstieg wurde durch eine Kombination aus technischen Ausbrüchen und einer unterstützenden Angebots-Nachfrage-Dynamik angeheizt. Der Preis durchbrach den 50-Tage-EMA bei 3,222 $ und durchbrach die wichtige Widerstandszone bei 3,316 $, die sich nun als unmittelbare Unterstützung erweist.
Diese Bewegung markiert ein mögliches Ende des lang anhaltenden Abwärtstrends und eröffnet den Weg für weitere Kursgewinne. Händler haben Aufwärtsziele bei 3,465 $, 3,556 $ und 3,665 $ im Auge, wobei der 200 EMA bei 3,486 $ eine wichtige technische Hürde darstellt, die überwunden werden muss, damit das Momentum anhält. Starke Anschlusskäufe oberhalb von 3,465 $ werden für die Bestätigung einer breiteren Trendwende von entscheidender Bedeutung sein.
Dynamik der Erdgaspreise (März 2025 - April 2025) Quelle: TradingView.
Europäische Gaspreise trotz US-Rallye unter Druck
Während die US-Erdgasfutures einen Aufwärtstrend verzeichnen, steht der europäische Gasmarkt weiterhin unter Abwärtsdruck. Die niederländischen TTF-Futures rutschten unter 32 € pro Megawattstunde und bewegten sich in der Nähe eines Neunmonatstiefs, da das warme Wetter die Nachfrage in Nordwesteuropa dämpfte. Der derzeitige Stand der Gasspeicher ist nach wie vor gut: Die europäischen Gasspeicher sind zu 38,41 % gefüllt, was zwar unter dem Vorjahreswert von 61 % liegt, aber dennoch eine gute Ausgangsposition für die wärmeren Monate darstellt.
Die Wettervorhersagen deuten darauf hin, dass die überdurchschnittlichen Temperaturen anhalten werden, was die Heizungsnachfrage weiter dämpfen und den Bedarf an Speicherfüllungen verringern wird. Eine stabile Angebotsdynamik, insbesondere durch Flüssiggasimporte (LNG), hat ebenfalls zu der rückläufigen Tendenz in Europa beigetragen und steht im Gegensatz zu der sich auf dem US-Markt entwickelnden positiven technischen Entwicklung.
Geopolitische Spannungen machen die Lage noch komplexer
An der geopolitischen Front fügte das Treffen von US-Präsident Donald Trump mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Zelenskiy dem allgemeinen Energiekonflikt eine neue Facette hinzu. Trumps Vorschlag, dass die Ukraine Zugeständnisse in Bezug auf die Krim in Erwägung ziehen könnte, wurde mit Skepsis aufgenommen, und alle Entwicklungen im russisch-ukrainischen Konflikt könnten sich letztendlich auf die europäische Energiesicherheitsstimmung auswirken - auch wenn die unmittelbaren Auswirkungen auf die Preisgestaltung gedämpft sind.
Wie bereits in unserem Erdgasausblick Anfang des Monats erläutert, war der Markt für einen technischen Ausbruch bereit, sobald der Preis wichtige EMAs zurückeroberte und Konsolidierungszonen durchbrach. Die jüngste Erholung stimmt mit dieser Prognose überein, aber die Nachhaltigkeit dieser Bewegung wird stark davon abhängen.