WTI-Rohölpreis rutscht auf 56,95 $, da der Produktionsanstieg der OPEC+ die Sorgen um ein Überangebot schürt

Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) weitete seinen Ausverkauf am frühen Montag aus und fiel im asiatischen Handel um 3 % auf 56,95 $ pro Barrel, nachdem die OPEC+ den zweiten Monat in Folge eine aggressive Produktionssteigerung bestätigt hatte. Das von Saudi-Arabien angeführte Bündnis kündigte an, die Produktion im Juni um 411.000 Barrel pro Tag (bpd) zu erhöhen, und signalisierte damit eine bewusste Beschleunigung des Angebots trotz der Marktvolatilität und der Risiken einer rezessiven Nachfrage.
Die Entscheidung der OPEC+ vom Samstag folgt auf eine frühere überraschende Erhöhung im Mai und könnte dem Markt bis November bis zu 2,2 Millionen Barrel pro Tag zurückgeben. Der Schritt kommt, da Saudi-Arabien Berichten zufolge versucht, Druck auf die überproduzierenden Mitglieder auszuüben, indem es einen weiteren Preisrückgang zulässt. Rohöl hat bereits den stärksten monatlichen Verlust seit 2021 hinnehmen müssen, belastet durch globale Wachstumssorgen und die US-Zölle unter Präsident Donald Trump, die die Angst vor einer handelsbedingten Rezession verstärkt haben.
Der erneute Angebotsanstieg testet die Widerstandsfähigkeit des Marktes zu einer Zeit, in der die Lagerbestände weiterhin hoch sind und makroökonomische Signale weiterhin zur Vorsicht mahnen. Die zusätzlichen 411.000 bpd im Juni verstärken die wachsende Besorgnis über einen bevorstehenden Überschuss, zumal die weltweite Raffinerienachfrage Schwierigkeiten hat, den potenziellen Anstieg der Rohölströme zu absorbieren.
USOIL-Preisdynamik (März 2025 - Mai 2025) Quelle: TradingView.
Spannungen im Nahen Osten bieten nur begrenzte Preisunterstützung
Die geopolitischen Unruhen im Nahen Osten haben wenig dazu beigetragen, den Abwärtsdruck auszugleichen. Am Sonntag schwor Israels Premierminister Benjamin Netanjahu nach einem Raketenangriff in der Nähe des israelischen Hauptflughafens Vergeltung gegen die Houthis. Der iranische Verteidigungsminister warnte, Teheran werde auf jede Aggression seitens Israels oder der USA reagieren, was die Spannungen in einer ohnehin schon unbeständigen Region weiter anheizte.
Die Ölmärkte haben diese geopolitischen Schlagzeilen jedoch weitgehend abgetan und sich stattdessen auf die strukturellen Überangebotssignale konzentriert.
Wie bereits erwähnt, dominiert die Kombination aus steigender OPEC+-Produktion und nachlassender Nachfrage weiterhin die Stimmung der Händler, und es gibt kaum Anzeichen dafür, dass die Preise ohne eine grundlegende Neuausrichtung des Angebots gestützt werden könnten.