EUR/USD-Kurs rutscht unter 1,165 $, da US-Zölle und Fed-Ausblick den Euro belasten

Der Euro fiel am Dienstag unter die Marke von 1,1650, durchbrach damit eine wichtige aufsteigende Trendlinie und signalisierte eine Verschiebung des kurzfristigen Momentums für EUR/USD. Die Paarung handelt nun nahe der Marke von 1,1616, wobei der Kurs entscheidend unter den 20, 50 und 100 EMAs auf dem 4-Stunden-Chart liegt.
Höhepunkte
- EUR/USD bricht unter die Trendlinie von 1,1650, da Dollarstärke und Zölle die Stimmung belasten
- Trump zielt mit 30%igen Importzöllen auf die EU; EZB bereitet inmitten laufender Gespräche Vergeltungsmaßnahmen in Höhe von 72 Mrd. Euro vor
- Händler warten auf PPI, Beige Book und Signale der Fed-Politik, um die nächste Richtungsänderung abzuschätzen
Der Zusammenbruch erfolgt in einer Zeit, in der der Druck sowohl von technischer als auch von makroökonomischer Seite zunimmt, da sich die Anleger auf neue US-Inflationsdaten und die anhaltenden Auswirkungen der neuen Zolldrohungen der Trump-Regierung einstellen.
EUR/USD-Kursanalyse (Quelle: TradingView)
US-Präsident Donald Trump hat 25 Länder, darunter auch die Europäische Union, über geplante Einfuhrzölle in Höhe von 30 % informiert, wobei kleinere Länder mit einem gesonderten Satz von 10 % rechnen müssen. Der Schritt hat bei der Europäischen Zentralbank Besorgnis ausgelöst, da Beamte ein Vergeltungspaket vorbereiten, das auf US-Waren im Wert von 72 Milliarden Euro abzielt. Darunter befinden sich besonders betroffene Sektoren wie Flugzeuge und alkoholische Getränke. Obwohl EU-Beamte bestätigt haben, dass die Handelsgespräche noch im Gange sind, bleibt das Risiko einer Eskalation vor dem Stichtag für die Einführung der Zölle am 1. August hoch.
Technische Schwäche nimmt angesichts des makroökonomischen Drucks zu
EUR/USD hat sich in eine Tief-Hoch-Struktur verwandelt, wobei wiederholte Zurückweisungen aus der 1,1680-Zone und eine absteigende Trendlinie vom Höchststand bei 1,1850 nun Aufwärtsversuche begrenzen. Ein nachhaltiges Scheitern bei der Rückeroberung von 1,1650-1,1680 könnte das Paar in Richtung des 200 EMA bei 1,1591 drücken, wobei ein breiteres Unterstützungscluster zwischen 1,1500-1,1440 wartet. Die Momentum-Indikatoren flachen ebenfalls ab, was auf eine vorsichtige Stimmung vor der Veröffentlichung des Erzeugerpreisindex (PPI), des Fed Beige Book und der US-Industrieproduktionszahlen am Mittwoch hindeutet.
Die Märkte beobachten aufmerksam alle Anzeichen einer aggressiven Rhetorik der US-Notenbank, insbesondere nachdem die Inflation mit 2,7 % beim Verbraucherpreisindex (CPI) und 2,9 % beim Kernverbraucherpreisindex (CPI) im Juni weiterhin über dem Zielwert der Fed liegt. Sollten die anstehenden Daten die Argumente für höhere und längerfristige Zinssätze untermauern, könnte der US-Dollar weiter anziehen und den Euro weiter belasten.
In früheren Berichten haben wir auf die Anfälligkeit von EUR/USD unterhalb der aufsteigenden Trendlinie und die Bedeutung der Zone zwischen 1,1650 und 1,1680 hingewiesen. Der aktuelle Durchbruch bestätigt dieses Szenario, wobei das Risiko nun in Richtung eines tieferen Rückgangs tendiert, es sei denn, die Bullen erobern die verlorenen Niveaus mit starkem Momentum zurück.