Pfund Sterling wird angesichts wachsender Stagflationsrisiken vorsichtig gehandelt

Das britische Pfund (GBP) steht am Dienstag vor einem uneinheitlichen Handel, da die Anleger im Vorfeld der Zinsentscheidung der Bank of England (BoE) wirtschaftliche Risiken abwägen. Bedenken über eine Stagflation - ein Umfeld mit schwachem Wachstum und anhaltender Inflation - haben den Kurs der Währung mit Unsicherheit belastet.
Während das Pfund weiterhin über seinem 20-Tage-EMA bei 1,2390 unterstützt wird, könnte ein Scheitern bei der Rückeroberung der 1,25-Marke zu einem weiteren Abwärtstrend in Richtung 1,21 führen. Auf der Oberseite liegt der nächste wichtige Widerstand bei 1,2607, dem Hoch vom 30. Dezember.
GBP/USD-Kursdynamik (Dezember 2024 - Januar 2025) Quelle: TradingView.
BoE-Zinssenkungen inmitten eines schwachen Arbeitsmarktes erwartet
Die BoE wird ihre erste geldpolitische Entscheidung im Jahr 2025 voraussichtlich am 6. Februar bekannt geben. Die Märkte rechnen mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte, wodurch die Kreditkosten auf 4,5 % sinken würden. Der Schritt erfolgt inmitten von Anzeichen einer sich verlangsamenden Wirtschaft und eines schwächelnden Arbeitsmarktes.
Die Einstellungsdynamik in der britischen Privatwirtschaft hat gelitten, seit Schatzkanzlerin Rachel Reeves im Herbsthaushalt die Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung (National Insurance) angehoben hat. Aus dem PMI-Bericht für Januar geht hervor, dass die Beschäftigung im vierten Monat in Folge zurückgegangen ist, wobei die Unternehmen steigende Kosten und ein schwächeres Geschäftsvertrauen als Hauptfaktoren anführen.
Hartnäckige Inflation erschwert die Wirtschaftsaussichten
Obwohl der Verbraucherpreisindex (VPI) im Dezember schwächer ausfiel als erwartet, gibt die Inflation weiterhin Anlass zur Sorge. Höhere Lohnzuwächse, gestiegene Energiepreise und höhere Kosten für importierte Rohstoffe üben weiterhin einen Aufwärtsdruck auf die Preise aus. Analysten warnen, dass die anhaltende Inflation, selbst wenn sich die Nachfrage nach Arbeitskräften abkühlt, zu einer Stagflation führen könnte - eine große Herausforderung für die politischen Entscheidungsträger.
Die Investmentbank Morgan Stanley hat ihre BIP-Wachstumsprognose für das Vereinigte Königreich für 2025 von 1,3 % auf 0,9 % gesenkt und beruft sich dabei auf sich verschlechternde Wirtschaftsindikatoren.
Das Pfund fiel am Dienstag gegenüber dem US-Dollar unter 1,2450, da sich die Risikostimmung verschlechterte. Der US-Dollar-Index (DXY) stieg auf nahezu 108,00, unterstützt durch eine stärkere Anziehungskraft des sicheren Hafens angesichts der Besorgnis über Trumps Zollpolitik und der Unsicherheit über die Zinsaussichten der Federal Reserve.
In unserer vorangegangenen Analyse haben wir die Widerstandsfähigkeit des Pfunds oberhalb von 1,2400 hervorgehoben, die auf positive britische PMI-Daten und dovishe Fed-Erwartungen zurückzuführen ist. Diese Faktoren prägen weiterhin die kurzfristige Entwicklung von GBP/USD, das sich an Widerständen und Unterstützungsniveaus orientiert.