WTI-Ölpreis fällt nach starkem Anstieg der US-Rohöllagerbestände unter 72,5 $

Der Preis der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel am Mittwoch unter die Marke von 72,5 $ pro Barrel und beendete damit eine dreitägige Gewinnsträhne, nachdem das American Petroleum Institute (API) einen deutlichen Anstieg der US-Rohöllagerbestände gemeldet hatte. Der Aufbau von 9,04 Millionen Barrel in der Vorwoche war der größte seit einem Jahr und übertraf die Markterwartungen von 2,8 Millionen Barrel.
Der Anstieg der Lagerbestände hat trotz der anhaltenden geopolitischen Spannungen, die zu einer Unterbrechung der Ölproduktion führen könnten, die Besorgnis über ein mögliches Überangebot auf dem Markt geschürt. Die Händler warten nun auf die Bestätigung durch die Energy Information Administration (EIA), deren Daten im Laufe des Tages veröffentlicht werden sollen.
USOIL-Preisentwicklung (Jan 2025 - Feb 2025) Quelle: TradingView.
Geopolitische Risiken bieten eine gewisse Unterstützung
Während die höheren Lagerbestände die Preise unter Druck gesetzt haben, stellen die eskalierenden geopolitischen Spannungen im Nahen Osten weiterhin eine Gefahr für die Lieferketten dar. Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu warnte, dass Israel seine intensiven Militäroperationen im Gazastreifen wieder aufnehmen werde, falls die Hamas nicht bis Samstagmittag Geiseln freilasse. Auch US-Präsident Donald Trump forderte Israel auf, den Waffenstillstand zu beenden, was das Risiko eines erneuten Konflikts in der Region erhöht.
Gleichzeitig haben die US-Sanktionen gegen russische und iranische Ölexporte die Versorgung weiter belastet. Jüngste Drohnenangriffe auf russische Ölraffinerien haben die Produktion unterbrochen. Berichten zufolge hat die Lukoil-Raffinerie in Wolgograd ihren Durchsatz um mehr als die Hälfte reduziert, während die Rosneft-Anlage in Rjasan weiterhin außer Betrieb ist. Unterdessen könnten die Sanktionen gegen iranische Rohöllieferungen nach China das weltweite Angebot verknappen, wenn die Durchsetzungsmaßnahmen verstärkt werden.
OPEC-Bericht und kommende Daten im Fokus
Ölhändler blicken auch auf den monatlichen Marktbericht der OPEC, der im Laufe des Tages veröffentlicht wird, sowie auf den Marktbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) am Donnerstag. Der kurzfristige Energieausblick der EIA prognostiziert für 2025 einen leichten Anstieg der US-Rohölproduktion um 40.000 Barrel pro Tag (bpd), womit der Jahresdurchschnitt auf einen Rekordwert von 13,59 Mio. bpd steigen wird.
Trotz des jüngsten Rückgangs der WTI-Preise gehen Analysten davon aus, dass der Markt in Bewegung bleibt. Ein weiterer Anstieg der US-Lagerbestände oder schwächer als erwartet ausfallende Nachfragedaten könnten die Preise nach unten drücken, während neue Angebotsstörungen die Aufwärtsdynamik wieder beleben könnten.
In der Vergangenheit drehten sich die Diskussionen darum, ob die OPEC+ ihre derzeitigen Produktionskürzungen beibehalten würde, um die steigende US-Produktion auszugleichen - eine Entscheidung, die die Richtung des Ölpreises in den kommenden Monaten beeinflussen könnte.